Haut / Subkutane Weichteile, Abszesse, Gewebeproben

Indikation                 Weichteilinfektion, Abszess, Eiter, postoperative Wundinfektion, Bissverletzung

Hinweis                   Proben möglichst vor Beginn einer antimikrobiellen Therapie gewinnen.

Probenlagerung        Bei 2-8°C lagern.

Untersuchungsmaterial Probengewinnung / Transport

Eiter / Sekret aus Abszessen
und anderen geschlossenen
exsudatreichen Infektionsherden

Empyem / Gangrän / Hautpustel

Abszesse
Bei Abszessen, die zur Eröffnung anstehen, sollte vorher Material für die mikrobiologische Untersuchung durch perkutane Punktion unter aseptischen Bedingungen gewonnen werden. Keine Punktion über die Schleimhäute, wenn eine Punktion von der Haut aus möglich ist (dichtere bakterielle Besiedlung von Schleimhäuten).
Gelingt dies nicht, ist bei der Inzision unter aseptischen Bedingungen Abszessinhalt in ausreichender Menge mit einem chirurgischen Löffel oder einer Spritze aufzu-nehmen. Da Eiter größtenteils abgestorbene Erreger enthält und mikrobizid wirkt, sollte zusätzlich ein Gewebestückchen aus dem Granulationsgewebe der Abszesswand (falls möglich bis zu 1 cm3) in einem sterilen Schraubverschluss-röhrchen mit Zugabe von 0,5-1 ml steriler 0,9%iger NaCl-Lsg. eingesandt werden.

Alternativ kann der Rand und Grund der Läsion gründlich abgestrichen werden.

 

Transport
> 0,5 ml Sekret/Eiter:

In der zur Probenentnahme verwendeten Spritze mit Verschlusskonus (luftfrei)  oder in sterilem Schraubverschlussröhrchen einsenden.

< 0,5 ml Sekret/Eiter:

Material mit Abstrichtupfer aufnehmen und im Transportmedium (Gel) ver-senden.


Exsudatarme Prozesse (z.B. Hautpusteln/-bläschen)
Nach Oberflächendesinfektion in eine kleine Spritze aufziehen (evtl. Instillation steriler 0,9%iger NaCl-Lsg., sofortige Aspiration mit derselben Spritze).


Transport

> 0,5 ml Probe:

In der zur Probenentnahme verwendeten Spritze mit Verschlusskonus (luftfrei) oder in sterilem Schraubverschlussröhrchen einsenden.

< 0,5 ml Probe:

Material mit Abstrichtupfer aufnehmen und im Transportmedium (Gel) ver-senden.
Exsudate aus offenen Wunden
einschließlich Bisswunden
,
Haut-/Schleimhautulzerationen

Oberflächliches Sekret mit sterilem Tupfer aufnehmen, oberflächlichen Schorf / fibrinöse bzw. nekrotische Beläge abheben, Wundränder desinfizieren, Wundgrund und Randbezirke der Läsion kürettieren. Exsudat mit steriler Spritze aspirieren oder mit sterilem Abstrichtupfer aufnehmen.


Transport

> 0,5 ml Probe:

In der zur Probenentnahme verwendeten Spritze mit Verschlusskonus (luftfrei) oder in sterilem Schraubverschlussröhrchen einsenden.

< 0,5 ml Probe:

Material mit Abstrichtupfer aufnehmen und im Transportmedium (Gel) ver-senden.
Trockene Wunden, trockene
Haut-/ Schleimhautulzerationen

Exzisionsmaterial ist am besten geeignet (falls möglich bis zu 1 cm³).
Wund-/Ulkusbereich sowie angrenzende Hautareale gründlich desinfizieren. Vom Wundrand 1 cm lange Gewebespindel oder mind. 4 mm Stanzbiopsie, die jeweils bis in die Subkutis reichen, entnehmen. Zur Vermeidung einer Kontamination mit Haut-flora ist der unmittelbare Übergang zu nicht betroffener Haut von der Probenent-nahme auszuschließen.


Transport

In sterilem Schraubverschlussröhrchen mit Zugabe von 0,5-1 ml steriler 0,9%iger NaCl-Lsg.
Phlegmonöse Prozesse

Probeexzision aus Entzündungsrand (falls möglich bis zu 1 cm³) nach Desinfek-tion der Hautoberfläche.


Transport

In sterilem Schraubverschlussröhrchen mit Zugabe von 0,5-1 ml steriler 0,9%iger NaCl-Lsg.
Fisteln

Fistelöffnung reinigen und desinfizieren. Dünnen, sterilen Katheter so weit wie möglich einführen und aus der Tiefe Exsudat ansaugen. Gelingt dies nicht, sollte Gewebe aus tiefergelegenen Anteilen der Wand des Fistelganges mit einer Kürette abgeschabt werden. In chronischen Entzündungsprozessen ist die Erregerkonzentra-tion häufig geringer, sodass hier auf ein ausreichend großes Probenvolumen zu achten ist.


Transport

Flüssiges Sekret:

    In der zur Probenentnahme verwendeten Spritze mit Verschlusskonus (luftfrei)    
    einsenden.

Kürettage:

    In sterilem Schraubverschlussröhrchen mit 0,5-1 ml steriler 0,9%iger NaCl-Lsg.

Chronisch granulomatöse Prozesse

z.B. Aktinomykose, Osteomyelitis,
(nicht-tuberkulöse) Mykobakteriose

Biopsiematerial (falls möglich bis zu 1 cm3), ggf. Punktat (möglichst > 1ml)
Biopsie: Betroffenen Bereich sowie angrenzende Hautareale gründlich desinfizieren. Vom Wundrand 1 cm lange Gewebespindel oder mind. 4 mm Stanzbiopsie, die jeweils bis in die Subkutis reichen, entnehmen. Zur Vermeidung einer Kontamination mit Hautflora ist der unmittelbare Übergang zu nicht betroffener Haut von der Proben-entnahme auszuschließen.

 

Transport
Biopsie:

    In sterilem Schraubverschlussröhrchen mit 0,5-1 ml steriler 0,9%iger NaCl.

Punktat:

> 0,5 ml:

    In der zur Probenentnahme verwendeten Spritze mit Verschlusskonus (luftfrei)
    oder in sterilem Schraubverschlussröhrchen einsenden.

< 0,5 ml:

    Material mit Abstrichtupfer aufnehmen und im Transportmedium (Gel) versenden.


Wenn bei komplizierten Wunden Fieber auftritt, sollten zusätzlich Blutkulturen entnommen werden. Dies gilt ebenso für ältere oder immunsupprimierte Patienten, wenn andere Zeichen einer Bakteriämie oder Sepsis auftreten (z.B. Verschlechterung des Allgemeinzustands, plötzliche Teilnahmslosigkeit, Desorientiertheit, Sinken des Blutdrucks), da diese Patienten nicht immer Fieber oder eine Leukozytose entwickeln.